Pressebericht Münchner Merkur Brand Abersdorf 14.06.2010
Die Atemschutzgeräte waren gerade wieder befüllt, die Schläuche vomletzten Einsatz beim Großbrand in Haidling nicht trocken, da mussten die Feuerwehren zu einem neuen Großbrand ausrücken. In Abersdorf stand ein Bauernhof in Flammen, die auch Nachbargebäude bedrohten.
VON MICHAEL SEEHOLZER
Abersdorf – Am Einsatzort spielten sich dramatische Szenen ab. Unter anderem zogen Polizeikräfte vor Ort sogar in Erwägung, von den Flammen eingeschlossene Tiere durch gezielte Gewehrschüsse von ihren Leiden zu erlösen. Mutige Feuerwehrmänner konnten dann aber alle 70 Rinder retten – bis auf ein Tier, dass in den Flammen qualvoll umkam. Der 58-jährige Besitzer des landwirtschaftlichen Anwesens in Steinhöring, Ortsteil Abersdorf, hatte selbst gegen 21.15 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Von seinem Wohnhaus aus hatte er nach der Arbeit im angrenzenden Stall und Heustadel ein Knistern und zeitgleich Flammen bemerkt. Zusammen mit seinem Neffen hatte der Landwirt nur kurze Zeit vorher die Heuernte eingefahren. Unter den Feuerwehrmännern wurden zwei Brandursachen diskutiert: Entweder hatte sich gelagertes Heu selbst entzündet, oder ein Funken, verursacht durch eine Erntemaschine, hatte sich schließlich in zu einem Großfeuer entwickelt. Durch den Brand wurde das gesamte Heulager samt Dacheindeckung zerstört. Auch das angrenzende Wohnhaus ist durch Rauch und Hitze erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Gebäude brannte halbseitig ab. Der Einsatz von rund 150 Feuerwehrleuten verhinderte ein weiteres Übergreifen der Flammen. In unmittelbarer Nähe des Brandortes stehen zahlreiche Nachbarschaftsgebäude. Im Erdgeschoss des Heulagers waren 70 Rinder eingestellt, als über ihnen plötzlich eine Feuerhölle tobte. Bis auf die verendete Kuh konnten alle Tiere von den Feuerwehrkräften soweit beruhigt und in Sicherheit gebracht werden. Der Sachschaden beträgt nach Auskunft der Polizei rund 500 000 Euro. Personen wurden nicht verletzt. Die Kriminalpolizei Erding nahm vor Ort Ermittlungen zur Brandursache auf. Die bislang gewonnenen Erkenntnisse der Beamten, so wurde offiziell mitgeteilt, lassen auf eine Selbstentzündung des Heus schließen. Weitere Überprüfungen durch den Brandfahnder erfolgen am Montag. Unter der Führung der Freiwilligen Feuerwehr Steinhöring waren Feuerwehren aus Ebersberg, Hohenlinden, Mittbach, Attel, Frauenneuharting, Oberndorf, St. Christoph und Grafing eingesetzt. Noch keine weiteren Erkenntnisse gab es gestern zur Brandursache des Großfeuers im Gartencenter und im Lager der Baustoff Union. Ein Feuerwehrsprecher bestätigte aber, dass am Brandort offensichtlich Einbruchsspuren festgestellt worden waren. Einen technischen Defekt hält zumindest die Feuerwehr für unwahrscheinlich. Kolportiert wurde ein solcher Defekt zwar in einem Bürocontainer, der auf dem Gelände steht. Allerdings glaubt von der Feuerwehr niemand daran, dass die Brandlast eines Bürocontainers „mit ein paar Möbeln und einem Computer“ ausreichen würde, um innerhalb kürzester Zeit ein ganzes Firmengelände in ein Flammenmeer zu verwandeln. Von der Polizei gab es dazu keine Auskünfte