Heiße Stunden – mehr Sicherheit durch gezielte Ausbildung

Heiße Stunden – mehr Sicherheit durch gezielte Ausbildung

 

Zwei Feuerwehrleute verschwinden in einer gigantischen Stichflamme – 16 Feuerwehrleute sitzen an den Tischen und schauen angespannt auf die Leinwand, welche gerade die Filmaufnahme zeigt. „Genau das kann Euch jeden Tag bei einem Einsatz passieren“, sagt Rene Hagen (Inhaber der Fa. FIRE FLASH) in die Stille.

Alleine sein theoretischer Unterricht war bereits die Anreise der Steinhöringer Feuerwehrler Franz Abinger, Christian Schächer, Florian Steinegger und Toni Höfer am 19.05.2011 auf das Geländer der Fa. OCE in Poing wert. Dort fand eine Heißausbildung für Atemschutzgeräteträger statt. Hagen ist Feuerwehrausbilder und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Feuerwehrleute genau vor solchen gefährlichen Situationen zu bewahren.

Organisiert wurde dies von der Kreisbrandinspektion Ebersberg für die Feuerwehren des Landkreises. Nach einer kurzen Vorbesprechung waren die Ziele des Ausbildungstages klar:

Nach der theoretische Ausbildung u. praktischen Übungen sollen die freiwilligen Kräfte der Feuerwehren sicher in der Bekämpfung von »Flashover» und »Backdraft» u. sich der Anzeichen u. Gefahren bewusst sein.

„Flashover und Backdraft sind gefährlich“, mahnt der Holländer Hagen an, „Sie zu erkennen und zu wissen, wie man so etwas verhindert, kann Euer Leben retten“. „Mit »Flashover» und »Backdraft» bezeichnen Feuerwehrleute bestimmte Phänomene, die bei Bränden in Wohnungen auftreten können“ erläutert Rene Hagen auch auf seiner Homepage. „Wenn ein Feuer in einem abgeschlossenen Raum ohne Luftzufuhr brennt, und dann plötzlich Luft dazukommt, weil eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird, dann kann sich das Feuer explosionsartig ausbreiten, und Hitze und Druckwelle gefährden die Einsatzkräfte. Bei einem »Flashover» entzünden sich schlagartig die brennbaren Gase, die bei einem Brand durch die Hitze entstehen. Dabei können Temperaturen von bis zu 800 Grad entstehen“, betont Hagen. „Wer denen länger ausgesetzt ist, hat ein großes Problem. Genau solche Szenarien zu verhindern, das ist das Ziel der Ausbildung“, stellt Rene Hagen heraus.

Zur praktischen Ausbildung im Hof des OCE-Geländes war ein LKW mit einem Container aufgestellt. Dieser Container wurde zuerst in der „kalten Phase“ besichtigt. Dann gings auch schon zu Sache. Im Brandraum des Containers wurden Holzpaletten angezündet. Ausbilder Daniel erklärte „den Rauch zu lesen“. Anhand der Farbe und der Bewegungen des Rauchs, kann man die Gefahr eines Flashovers bereits im Anfangsstadium erkennen.

Während die Paletten in dem Container verbrannten, warteten die Feuerwehrleute in ihrer Schutzkleidung in geduckter Haltung darauf, dass der »Flashover» 800 Grad heiß über sie hinweg zischte. Und das tat er auch, von außen sichtbar durch weißen Qualm und Feuersäulen, die aus zwei Öffnungen in der Decke des Containers schossen.

Nach einer kurzen Einweisung in die Bedienung eines sogenannten Hohlstrahlrohrs wurde die Niederschlagung der Rauchgase mit wenig Wasser geübt. „Das Feuer ist nicht so gefährlich wie der Rauch. Nicht das Feuer löschen - sondern den Rauch kühlen“ betonte der Ausbilder mit dem schweizerischen Akzent.

Und er sollte Recht behalten. Der Container wurde wieder neu befeuert. Nun wurde das Kühlen des Brandrauches mit extrem wenig Wasser geübt. „Solltet Ihr zu viel Wasser abgeben, werdet ihr sehen was passiert“ mahnten die Ausbilder. Bei den ersten Löschversuchen wurde mit maximal 3 bis 5 Liter der Brandrauch gekühlt. So wurde eine Durchzündung verhindert. Beim letzten Versuch wurden absichtlich mehrere hundert Liter in den ca. 800° C heißen Brandcontainer gespritzt. Das Wasser verdampfte schlagartig und den Ausbildungsteilnehmern wurde trotz Schutzausrüstung „richtig heiß“ um die Ohren.

Abschließend sprachen die Trainer mit ihren Gruppen die einzelnen Übungsabschnitte durch und gaben dabei noch viele wertvolle Hinweise.

Am Ende dieses Ausbildungstages waren die Teilnehmer schwer begeistert von der kompetenten, praxisbezogenen u. realitätsnahen Darbietung.

Herzlichen Dank an das Ausbildungsteam von „Fire Flash“ für die schöne und lehrreiche heiße Ausbildung.So können die Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr sicher genug vorgehen um für die Sicherheit unserer Bürger zu sorgen!

Toni Höfer

Leiter Fachbereich Atemschutz

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